Handgepresstes Arganöl wird in einem aufwendigen manuellen Verfahren ohne maschinelle Hilfe und ohne Hitze oder chemische Lösungsmittel gewonnen. Die Kerne werden dabei mit traditionellen Steinmühlen langsam zermahlen und das Öl sorgfältig von Hand extrahiert. Dieses Verfahren bewahrt empfindliche bioaktive Inhaltsstoffe wie Tocopherole (Vitamin E), Phytosterole und ungesättigte Fettsäuren nahezu vollständig. Zudem lässt sich die Herkunft jeder Charge direkt einer Kooperative zuordnen — ein Grad an Transparenz und handwerklicher Sorgfalt, der einzigartig ist.
Das Arganöl wird ausschließlich von anerkannten Frauenkooperativen im Südwesten Marokkos hergestellt, die rechtlich selbstständig sind. Die Frauen übernehmen dabei alle Schritte — von der Ernte über die Trocknung und Verarbeitung der Arganfrüchte bis hin zur traditionellen Handpressung. Durch eine direkte Vermarktung des Arganöls erhalten sie faire Preise. Die Kooperativen nutzen die Erlöse nicht nur für Löhne, sondern auch für Alphabetisierungskurse, medizinische Versorgung und Infrastrukturprojekte in den Dörfern. Dieses Modell sichert nicht die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen und trägt aktiv zur Stärkung ländlicher Strukturen bei.
Arganbäume wachsen nur in einer begrenzten Region Südwestmarokkos, doch innerhalb dieses Gebiets lassen sich drei charakteristische Mikroklimata unterscheiden: Atlantik, Atlasgebirge und Saharavorland. Die spezifischen Umweltbedingungen — etwa Luftfeuchtigkeit, Sonnenintensität, Bodenstruktur und Höhenlage — beeinflussen Geschmack, Farbe und Zusammensetzung des Öls spürbar.
• Atlantikregion: Küstennahe Böden und feuchteres Klima erzeugen ein besonders mildes, fein-nussiges Öl, das sich ideal für leichte Gerichte eignet.
• Atlasregion: In mittleren Höhenlagen entsteht ein ausgewogenes, leicht würziges Öl mit vielschichtigem Aroma.
• Sahara-Vorland: Die trockenen, heißen Bedingungen führen zu einem kräftigen, intensiven Öl mit du deutlicher Röstnote.
Terroir-Arganöle, die vollständig aus Früchten einer einzelnen Ursprungsregion stammen, sind besonders selten. Sie werden separat verarbeitet und nicht vermischt. Ihre sensorische Differenzierung macht sie vergleichbar mit Terroir-Prinzipien aus der Wein- oder Olivenölproduktion und stellt ein Alleinstellungsmerkmal am Arganölmarkt dar.
Die Herstellung von Arganöl ist besonders aufwendig: Für einen Liter Öl werden rund 30 kg Fruchtmaterial benötigt. Jede Arganfrucht enthält nur einen geringen Anteil ölhaltiger Kerne, die in traditioneller Handarbeit aufgebrochen und in Steinmühlen kalt gepresst werden — ein Vorgang, der mehrere Stunden pro Liter dauert. Hinzu kommt die faire und sozial verantwortliche Produktion in Frauenkooperativen, die auf kleine Mengen ausgelegt ist und ohne industrielle Prozesse auskommt. Diese Kombination aus begrenzter Verfügbarkeit, hohem Zeitaufwand und echter Handarbeit erklärt den höheren Preis — und zugleich den besonderen Wert des Arganöls.
Arganöl enthält von Natur aus hohe Mengen an Tocopherolen (besonders Vitamin E), die als Antioxidantien wirken. Diese verlangsamen die Oxidation, was die Lagerstabilität verbessert. Ungeöffnet ist handgepresstes Arganöl bei sachgemäßer Lagerung in dunklen Glasflaschen und bei konstanter Temperatur (bis 20 °C) bis zu 24 Monate haltbar. Nach dem Öffnen empfiehlt sich ein Verbrauch innerhalb von sechs Monaten. Die Lagerung im Kühlschrank ist nicht erforderlich; sie kann sogar zur zeitweisen Eintrübung führen, die aber die Qualität nicht beeinträchtigt.
Natives Arganöl ist hitzeempfindlich und sollte nicht über ca. 170 °C erhitzt werden, da bei höheren Temperaturen wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin E und ungesättigte Fettsäuren verloren gehen. Ideal ist Arganöl zum Verfeinern bereits gegarter Speisen: etwa kurzgebratenem Fleisch, gegrilltem Gemüse, Couscous, Suppen oder Salate — oder als aromatischer Abschluss direkt auf dem Teller. So bleibt der volle Geschmack und die ernährungsphysiologische Qualität erhalten.
Ja, natives Bio-Arganöl aus hochwertiger traditioneller Handpressung eignet sich sehr gut zur puren Einnahme — idealerweise ein bis zwei Teelöffel pro Tag. Es enthält rund 80 % ungesättigte Fettsäuren, darunter Ölsäure (Omega-9) und Linolsäure (Omega-6), sowie hohe Anteile an natürlichem Vitamin E und Phytosterolen. Diesen Inhaltsstoffen werden in ernährungswissenschaftlichen Studien zellschützende, cholesterinsenkende und entzündungsmodulierende Eigenschaften zugeschrieben.